Podiumsdiskussion zur Europawahl
Am 15.05.24 fand in der ersten und zweiten Stunde in unserer Aula eine Podiumsdiskussion für den Q1-Jahrgang anlässlich der Europawahl statt. Diese wurde vom WiPo-Profil organisiert. Anwesend waren Vertreter der Parteien Die Linke, CDU, AfD, SPD, FDP, Bündnis90/Grüne, Volt und Freie Wähler.
Es wurden drei Hauptthemen besprochen, welche vorher vom WiPo-Profil festgelegt wurden: die Positionierung der verschiedenen Parteien zur EU, die GASP (gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik) und die Klimapolitik der Parteien. Ziel der Veranstaltung war es, die Schülerinnen und Schüler der elften Klassen besser auf die kommende Europawahl zu vorzubereiten
Bei der Frage nach der Stellung zur EU waren sich zwar alle Gesprächspartner einig, dass diese ein durchaus wichtiges Bündnis sei, bei der Frage wie denn die Zukunft dieser aussehen solle, gingen die Meinungen jedoch auseinander. Es wurde diskutiert, ob und wie man die EU anpassen, ausbauen oder gar revolutionieren müsse, und einigen Parteien schien die individuelle Position Deutschlands in der EU wichtiger zu sein, als die Europäische Union als Ganzes. Andere wiederum plädierten dafür, dass in Europa alle Länder solidarisch an einem Strang ziehen sollten, um eine gute Zukunft für ganz Europa zu bewirken.
In der Diskussion zur GASP wurde hauptsächlich über den Konflikt in der Ukraine gesprochen, und wie man sich als Partei vorstelle, diesen weiterhin zu unterstützen oder eben nicht zu unterstützen, je nach Partei unterschiedlich. Einige sprachen sich für weitere Waffenlieferungen aus, andere lehnten diese entschieden ab und wieder andere versuchten einen Kompromiss, zwischen den beiden Optionen zu finden. Alles in allem kann man jedoch die Positionen zur GASP in Deutschland als zerstritten beschreiben.
Weiter ging es dann mit einem Gespräch zur Klimapolitik der einzelnen Parteien, in dem sich die meisten Vertreter für die Einhaltung der bisherigen Ziele aussprachen, mehr erneuerbare oder saubere Energiequellen befürworteten und auch die energetische Sanierung der Gebäude als Notwendigkeit erklärten. Andere Gesprächspartner, besonders der Vertreter der AfD, stellte jedoch recht bald die Ernsthaftigkeit der Situation infrage, wog das Wohl unseres Planeten gegen unsere Wirtschaft auf und stellte widersinnige Thesen zum Klimawandel und dessen Natur auf, was ihm im Saal nicht gerade Zuspruch einbrachte, weder von den restlichen Parteivertretern, noch aus dem Publikum. Generell gab es während der Veranstaltung öfters Wortgefechte zwischen der AfD und den anderen Repräsentanten, die bei uns Zuschauern vermehrt für Gelächter sorgten.
Zum Schluss gab es noch eine offene Fragerunde, in der Schüler und Schülerinnen selber Fragen an die Anwesenden stellen konnten. Hier kamen Themen auf wie die Vorstellung eines europäischen Bundesstaats, wie demokratisch die EU nun eigentlich selber sei, der Vergleich der Krisen in der Ukraine und im Gaza-Streifen, wie sich diese zwei sehr aktuellen Fälle nun ähneln oder unterscheiden, und wie man im Falle Israel weiter verfahren solle. Zuletzt wurde auch die Legalisierung von Abtreibungen diskutiert, bei der es überraschenderweise zu einer Meinungsüberschneidung aller Anwesenden kam.
Abschließend kann ich persönlich nur sagen, dass ich die Veranstaltung interessant und aufschlussreich fand, aber auch sehr unterhaltsam. Solche Events finde ich durchaus wichtig, um einen Einblick in die verschiedenen Parteien und deren Positionen zu bekommen und Politikerinnen und Politiker aus nächster Nähe zu erleben. Besonders für diejenigen, die vorher noch unentschlossen waren, wen genau sie nun wählen sollen, kann dies bei der Entscheidungsfindung durchaus helfen, auch wenn einige Beteiligte ihre Partei und deren Programm besser repräsentieren konnten als andere. Die Tatsache, dass die Veranstaltung noch in die Pause gezogen wurde und niemand aus der Schülerschaft den Raum verlies, zeigte doch, wie erfolgreich diese war. An dieser Stelle sollten wir unseren beiden Moderatorinnen Anouschka und Louise ein großes Lob für ihre sorgfältige Vorbereitung und souveräne Moderation aussprechen.
Lorenz Ehrke, WiPo-Profil