Allgemeines

 

Drei-drei-drei bei Issos Keilerei

Die Schlacht bei Issos haben sich vielleicht einige im traditionellen Geschichtsunterricht durch den Spruch merken können. Allerdings mögen sich nun bei dem einen oder anderen, der sich nicht weiter mit Geschichte befasst hat, Fragen stellen. Wer hat sich da genau gekeilt und warum und mit welchen Folgen? Warum sollte ich mir dieses Datum merken? Was hat das mir zu tun?

Im modernen Geschichtsunterricht steht das Historische Lernen im Zentrum, d.h. zunächst eigene Fragen an die Vergangenheit zu stellen, historische Quellen und Darstellungen dazu zu analysieren und schließlich darüber zu urteilen.  So soll Schülerinnen und Schülern selbst das historische Denken und Erzählen ermöglicht werden, statt nur über Geschichte als eine Abfolge von Ereignissen belehrt zu werden. Heißt das, dass man keine Daten und Begriffe mehr kennen muss? Doch! Um gelungene Urteile zu fällen, ist es notwendig, Sachverhalte zu analysieren. Dazu gehören auch Kenntnisse über Fakten und Daten.

Welche Urteile gibt es im Fach Geschichte?

Hinterher ist man immer klüger, sagt ein Sprichwort, doch für die Menschen, die in der Vergangenheit lebten, war die Zukunft ungewiss. Im Sachurteil geht es vor allem darum, die Motive der Menschen damals, die zu ihren Entscheidungen geführt haben, zu erfassen und zu bündeln. Dazu ist es notwendig, sich in ihre Lage zu versetzen und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen. Was war damals und warum und mit welchen Folgen?  Im Werturteil stellen dann Schülerinnen und Schüler Bezüge zur Gegenwart und der eigenen Person her. Sie bewerten historische Fragen aus heutiger Sicht. Was hätte aus heutiger Sicht sein sollen? Nicht selten führt das zur Diskussion, ob das oben genannte Sprichwort seine Gültigkeit hat.

In der Sekundarstufe I werden die Untersuchungen an historischen Inhalten durchgeführt, die chronologisch geordnet sind.  In der 6. Klasse fangen wir mit der Vor- und Frühgeschichte an und enden bei Deutschland und Europa nach 1945 in der zehnten Klasse. Die Zeitgeschichte nach 1945 soll hierbei über ein Viertel der Unterrichtszeit einnehmen. Außerdem führen wir die Schülerinnen und Schüler an das Arbeiten mit digitalen Medien heran.

In der Sekundarstufe II ist der Unterricht stärker an Themen gebunden, wie z.B. „Begegnungen von Kulturen“  und „Menschenrechte“, die vor allem im Längsschnitt untersucht werden. Hierbei der Blick „hinter die Kulissen“ verstärkt und Erzählungen von Historikern kritisch hinterfragt. Es werden unter anderem Kontroversen von Fachleuten herangezogen, die in der Geschichtswissenschaft nicht die Ausnahme, sondern die Regel darstellen. Unser Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler historisch erzählen und ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein ausbilden.

 

 

Projekte der Fachschaft Geschichte

„Tag des Erinnerns“ anlässlich der Grenzöffnung am 07. November 2019

Dank der großartigen Zusammenarbeit mit Dr. Wagner vom Grenzhus in Schlagsdorf fand 2 Tage vor dem offiziellen Gedenktag zur Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989 ein Projekttag an der LG statt.

Es wurden 16 Projekte für die Klassenstufen 9, E-Jahrgang und Q1 angeboten, die unterschiedliche inhaltliche Themen und methodische Ansätze umfassten.

Darunter waren z.B. Gespräche mit Zeitzeugen, Fahrradtouren entlang der ehemaligen Grenze, Auswertung von ausgewählten Quellen im Kreisarchiv – ein herzliches Dankeschön auch an Frau Dr. Mührenberg -, Gestaltung von Plakaten, Konzeption einer Ausstellung im Grenzhus sowie weitere Projekte.

Alle Projektgruppen kamen am Nachmittag wieder in der LG zusammen, um die Ergebnisse ihrer Projektarbeit zu präsentieren.

Zur Freude der Organisatoren fand der 1. Projekttag der Fachschaft Geschichte ein durchweg positives Echo.

„Unsere Geschichte schreibt Zukunft“ – Veranstaltung im Rahmen der Feierlichkeiten „30 Jahre Friedliche Revolution“ der Bundesregierung in der Kirche St. Petri zu Ratzeburg

Auf dieser offiziellen Veranstaltung am 09. November 2019 wurde auf die Jahre der Teilung, die Grenzöffnung und die vergangenen drei Jahrzehnte zurückgeblickt, indem von Hof bis Ratzeburg, entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Bürgerinnen und Bürger über persönliche Erlebnissen, freudige und weniger freudige Ereignisse sowie über Herausforderungen und mögliche Änderungen für den eigenen Lebensweg sprachen.

Die Kirche St. Petri war zu diesem Zweck in ein Fernsehstudio verwandelt worden, um die Veranstaltung live im Internet übertragen zu können.

6 Schülerinnen und Schüler der LG, die zwei Tage zuvor am „Tag des Erinnerns“ teilgenommen hatten, wurden zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Sie bekamen nicht nur das Gefühl vermittelt, zu den VIP-Gästen zu gehören, sondern sie wurden auch während der live-Schaltung nach Ratzeburg interviewt.

Die live-Schaltung begann exakt um 23.27 Uhr, zu dem Zeitpunkt, an dem 30 Jahre zuvor die Mauer an der Bornholmer Straße in Berlin geöffnet wurde.

Zuvor konnte der gesamte live stream nicht nur in der Kirche verfolgt werden, sondern auch auf einer Groß-LED auf dem Marktplatz.

 

Projektfahrten nach Buchenwald

Ende der E-Phase findet an der LG seit über zwanzig Jahren die Buchenwaldfahrt statt. Während es im Geschichtsunterricht häufig um das Erkennen und Analysieren von Problemen geht, haben die Schülerinnen und Schüler hier die Möglichkeit, an Ort und Stelle Geschichte zu erfahren. Freiwilligkeit steht bei dieser Fahrt an vorderster Stelle. Aus allen E-Klassen können sich geschichtsinteressierte Schülerinnen und Schüler für die Projektfahrt anmelden.

Vor 75 Jahren, am 11. April 1945, wurde das Konzentrationslager Buchenwald von den Amerikanern befreit. Es war eines der größten Lager auf deutschem Boden. Zu den hier internierten und ermordeten Menschen gehörten „Juden, Sinti und Roma, Menschen ohne Wohnsitz und Arbeit, Menschen mit Behinderung und engagierte Mitglieder der christlichen Kirchen, Zeugen Jehovas und Homosexuelle“.(bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/307647/befreiung-des-kz-buchenwald 17.6.2020)

Die Fahrt dauert zumeist 4 bis 5 Tage. Die Schülerinnen und Schüler sind auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte untergebracht und können freiwillig an bestimmten Themen, wie z.B. an den Verbindungen zwischen der Stadt Weimar und dem Lager, arbeiten.

 

Projektfahrt 2023

Auch im Jahr 2023 ist die LG wieder mit einigen Schülern und Schülerinnen der 10. Klassen nach Buchenwald gefahren. 

Durch einen neu entwickelten Audiowalk, die kompetente Begleitung Ronald Hirtes, eigene Erkundungen des Lagers und bereitgestellte Informationsmaterialien konnten wir in den Tagen viel über die damalige Zeit und das Verhalten einiger Menschen lernen. 

Eine ungewöhnliche Herausforderung stellte sich uns abseits dessen bei dem Versuch, ein geeignetes Gruppenfoto aufzunehmen, welches den Kontext unserer Exkursion darstellt, jedoch nicht als unangemessen und respektlos aufgefasst werden kann und mit dem wir uns zudem wohlfühlten. 

Mir ist klar geworden, dass Buchenwald ein Ort ist, der einem erst richtig bewusst wird, wenn man dort war. Das Erleben eines Ortes mit so viel Geschichte hinterlässt einen Eindruck, den man nicht in einem Foto einfangen kann. Als wir unser Gruppenfoto aufnehmen wollten, waren wir schon ein paar Tage vor Ort. In allen Köpfen schwirrten nun all die Eindrücke, die wir gesammelt hatten. 

Es fühlte sich teilweise fast ein bisschen falsch an, dort ein Foto zu machen. Mir wurde bewusst, dass es Wissen gibt, welches man nicht durch Fotos oder Texte weitergeben kann, es gibt Orte, an denen so schreckliche Sachen geschehen sind, dass sie uns fast unwirklich vorkommen. Es fühlte sich an wie eine Art Weckruf. Das, worüber wir Dokumentationen schauen und Texte lesen, ist wirklich passiert. 

Mir wurde etwas flau im Magen und es überwältigte mich, aber über die Zeit entwickelten sich auch viele positive Gefühle. 

Wir sind für unseren Frieden verantwortlich, wir haben die Möglichkeit, solch ein Leid zu verhindern. Anstatt ausschließlich zu trauern, was zum Teil auch zu dieser Erfahrung dazu gehört, breitete sich in mir eine große Dankbarkeit aus. 

Ich bin dankbar dafür, diesen Ort gesehen zu haben und dass mir diese Verbrechen bewusster gemacht wurden. 

Anouschka Franke